Diesen Sonntag hatte der TSV Plaue eine wahre Nervenschlacht auf die Bretter gebracht. Zu Gast bei den Sportfreunden von Geschwenda war es der wahrscheinlich aufregendste Punktspieltag, den die Mannschaft seit langem hatte.
Dabei sah es anfangs noch nach einer souveränen Leistung aus. Ronny konnte bereits nach kurzer Zeit sehenswert in Führung gehen. Sein Gegner zog aus der Eröffnung heraus (Caro-Kann mit Durchzugsvariante) einmal fehl, was Ronny plötzlich einiges an Linien öffnete. Es gab einen kurzen Bauerntausch im Zentrum, dann griff Ronny mit dem Turm die Dame an und sein Gegner konnte nicht wegziehen, da sonst Schach mit Turmgewinn drohte. So stand es nach nicht einmal einer Stunde 1:0. Daniel stand inzwischen auch gar nicht schlecht. In einer wilden Abwandlung des Skandinaviers preschte ein Bauer von ihm bis zur 7.(!!) Reihe vor. Matthias am dritten Brett nahm daraufhin mannschaftsdienlich Remis an, da nach einigem Abtausch im Zentrum die Stellung eh mehr und mehr stagnierte. Doch einige Zeit später agierte Daniel 1-2 mal positionell ungenau, woraufhin der Gegner viel tauschen konnte und der Freibauer über kurz oder lang nicht mehr zu halten war. Man einigte sich schließlich auch auf unentschieden.
Dann wurde es verrückt:
Zuerst verlor Musa am letzten Brett nach Bauernverlust. Sein Gegner spielte die Stellung ganz routiniert auf ein Turmendspiel runter und bekam den Bauern auch am Ende durchgezogen. Dann patzte jedoch Lukas auch noch an Brett 5. Aus der Eröffnung heraus kam er in eine wunderschöne, aktive Stellung (mit Chancen auf Angriff auf den Königsflügel und/oder Bauernmehrheit von 3:1 am Damenflügel), hatte jedoch plötzlich keine Idee mehr und gab nach und nach den Vorteil aus der Hand; spielte sich positionell immer mehr in die Defensive. Zum Schluss konnte sein Gegner sogar noch eine Leichtfigur gewinnen und Lukas musste aufgeben.
So stand es nach dem Blitzstart mit einmal nur noch 2:3 für Plaue, und Sven musste zwingend liefern. Es sah auch erst so aus, als würde er dies tun: Er spielt sehr aktiv und mit viel Druck, sein Gegner übersah dann einen Springerabzug mit Qualitätsgewinn. Doch Sven überlegte viel zu lange und hatte bald mit der Zeitnot zu kämpfen. Für den entscheidenden 40. Zug waren es nur noch ein paar Sekunden auf der Uhr und Sven überlegte, überlegte, hatte die Hand schon an der Figur (einfach Schach mit der Dame geben und die Restzeit ist sicher), doch zog nicht! (die Köpfe von Ronny und Matthias waren schon in den Händen verschwunden). Dann doch das Schach – auf der Uhr waren bestimmt nur noch 5 Sekunden…. Doch wenn man nun dachte, dass das Ding jetzt durch ist – weit gefehlt. Sven fängt kurz danach wieder an viel zu lange zu überlegen, er hat offenbar komplett den Faden verloren. Nach knappen 20 Minuten zog er vollkommen fehl, sein Gegner konnte ganz einfach mit einem Läuferspieß die Qualität zurückgewinnen. Doch er wollte nicht! Er wollte Sven (nur noch mit 10 Minuten auf der Uhr) über die Zeit heben und die Stellung kompliziert halten! Doch nach dem Tausch hätten beide nur noch die Damen und einige Bauern auf dem Brett gehabt, was mit hoher Wahrscheinlichkeit Remis gewesen wäre, also der Mannschaftssieg für Geschwenda!! Svens Gegner fing nun jedoch an, schnell zu spielen, wollte Sven unter Druck setzen. Der blieb jedoch ruhig und schließlich kam der finale Fehler seines Gegners: Sven setzte Schach mit Gewinn des Läufers und hat nun Dame und Turm gegen Dame, worauf sein Gegner schließlich aufgab.
So stand es am Ende 3:3, ein Ergebnis, mit welchem am Ende des Tages sicherlich beide Mannschaften zufrieden sein können. Nach so einem hin und her an allen Brettern ist das Unentschieden ein versöhnlicher und fairer Abschluss.