Bericht zur Finalrunde des Bezirkspokals

Hallo Schachfreunde,

am Sonntag waren wir zur Austragung der Endrunden des Bezirkspokales in Erfurt. Da wir eine durchaus starke Truppe zusammengestellt haben – Karsten 1, Daniel 2, Ronny 3, Matthias 4 – waren die Ambitionen natürlich groß und der Wille da, um den Pott mitzuspielen.

Das Halbfinale konnte zeigen, dass diese Einstellung nicht von ungefähr kam: Gegen den Ilmenauer SV konnte ein souveräner 3:1 Sieg eingefahren werden!
Die Partien waren dabei alle sehr taktisch geprägt und lange Zeit wurde auf allen 4 Brettern wenig geschlagen.
Als erster konnte Matthias einen Punkt durch ein positionell besser gestaltetes Endspiel mit resultierendem Bauernvorteil gewinnen.
Daniels Partie war durch einen intensiven Bauern-Kampf um das Zentrum dominiert, bei dem kein Spieler die Spannung nehmen und schlagen wollte. Schließlich kam es doch zu einem Geplänkel mit Freibauern-Gewinn für Daniel, und durch den folgenden Druck ließ der Gegner einen Springer stehen – 2:0!
Karsten und Ronny konnten im Weiteren gute, ausgeglichene Stellungen herausspielen. Beide Partien waren taktisch hochwertig, jedoch konnten die Gegner gut dagegen halten. Man einigte sich an beiden Brettern auf Remis, was zum Mannschaftssieg verhalf.

Anbei die Übersicht:

Im Finale ging es dann gegen Medizin Erfurt ran:
Hier konnten Matthias und Karsten als erstes gute Stellungen erspielen. Matthias baute viel Druck aus der Eröffnung heraus auf, es wurde einiges an Material getauscht. Im Endspiel konnte ein Freibauer gefährlich nahe zur Umwandlung wandern, der Gegner konnte jedoch gut parieren und so wurde es doch noch ein Remis.
Karsten erspielte sich in einer mehr taktischen Partie ebenfalls eine sehr gute Position mit einem durchaus gut aussehenden Angriff auf den gegnerischen König. Aber auch hier konnte der Gegner alles verteidigen und so stand es nach 2 Entscheidungen Unentschieden.

So lag es dann an Ronny und Daniel:

Ronnys Partie enpuppte sich als sehr zäh. Zwar wurde einiges abgetauscht, es entwickelte sich jedoch ein Läuferendspiel, bei dem nach einiger Zeit kein nennenswerter Raum- oder positioneller Gewinn mehr verbucht werden konnte. So einigte sich man hier auch auf ein Remis.
Daniels Partei musste so also die Entscheidung bringen – und sie wurde zu einem Krimi! Die Stellung entwickelte sich zu einer wilden Gemengelage, beide Spieler rückten die Bauern vor ihren rochierten Königen vor. Die Zeit war bei beiden Spielern beinahe abgelaufen (zum Schluss hatten beide nur noch knappe 2 Minuten auf der Uhr!), als dann Daniels Gegner doch einen entscheidenden Freibauern erspielen konnte und diesen in eine Dame umwandelte. Das Spiel war entscheiden, das fast noch entstandene Patt (die Figur war schon gerückt, aber nicht losgelassen und wurde im letzten Moment doch noch woanders platziert) zeigt jedoch, wie knapp und nervenaufreibend diese Partie für beide war.

So ging der Sieg dann an Erfurt, umkämpft, jedoch verdient. Hier ist ebenso die Übersicht dazu:

Zusammenfassend muss man sagen, dass es auf der einen Seite natürlich ärgerlich ist, dass wir “nur” zweiter geworden sind. Dies liegt aber auf der anderen Seite daran (und dies ist der positive Aspekt des Tages), dass wir auch gegen die starke Truppe von Erfurt eine wirklich reelle Chance hatten, zu gewinnen. Was wir an diesem Tag gezeigt haben, war vielleicht eine unserer besten Leistungen als Mannschaft gesamt betrachtet. Alle Spiele, sowohl im Halbfinale als auch im Finale, waren qualitativ hochwertig und ohne nennenswerte Patzer. Am Ende waren es Nuancen, die über Sieg und Niederlage entschieden haben.

In diesem Sinne kann man nur stolz auf unsere Leistung sein und hoffen wir mal, dass wir auch in Zukunft ein so gutes Schach bei Turnieren und in Post-Corona-Punktspielen zeigen können.

Matthias Hartung